Mich interessieren die neuesten, medialen Entwicklungen (u.a. computerbasierte Animationen) auf der einen Seite und historisches Materialien (z.B. zerfallende Fotografien oder Filme) auf der anderen.
Seit einigen Jahren sammle, digitalisiere und re-animiere ich Animated Found Footage – 35 mm Film Loops für Laterna Magicas aus der Zeit um 1900. Das geschieht zunehmend in Zusammenarbeit mit Filmarchiven und Museen europaweit.
Der Zustand der Filme ist oft sehr schlecht, die Filme sind gerissen, geklebt, genäht, spröde, zerkratzt, verstaubt. Manchmal gibt es nur Fragmente. Es sind Animationen und Realfilme, damals in unterschiedlichen Verfahren hergestellt und vervielfältigt.
Sie tauchen bisher in der Filmgeschichte nicht auf, weil sie am Zerfallen und in Filmapparaten nicht zu zeigen sind und außerdem als Kinderspielzeug eingeordnet wurden.
Die Filme spiegeln mit ihrem zeitlosen Animationsstil die Gegenwart. In Bilddetails, aber auch durch Schrammen, Kratzer, Fehlstellen wird Vergangenheit sichtbar.
Durch den bewussten Einsatz von Bildstörungen entdecke ich verschwundene Inhalte und mache diese für die Betrachter auf eine neue, aktuelle Art wahrnehmbar. Zwischen Medienarchäologie und Computeranimation versuche ich eine eigene Herangehensweise zu entwickeln, in der sich Dokumentation und Konstruktion sinnlich durchdringen.
Für SCHNEESTAUB habe ich das Material der Autorin Kathrin Schmidt gezeigt und sie gebeten, ein Gedicht zum Thema Altern und Vergänglichkeit zu schreiben. So entstand das Gedicht „Muster, geloopt“, das ich im Film handschriftlich in die Bilder einschreibe.