Der von Betina Kuntzsch gefundene Begriff “Video-Zeichnung” ist eine Arbeitsthese, um zeichnerische Prozesse und Strukturen im Video zu untersuchen. Im Wechselspiel von analog und digital animiert die Künstlerin Handzeichnungen, zeichnet Animationen, nutzt klassische Techniken und Computerprogramme.
In der Arbeit „Verschiedene Arten einen Kreis zu zeichnen, der scheinbar eine Kugel ist“ überlagern sich verschiedene Zeichnungen von Kreisen. Die Linien sind handgezeichnet auf einem Zeichentablett und werden mittels Animation ineinander transformiert. Verschiedene dieser Prozesse werden geschichtet. In der Bewegung scheinen aus der zweidimensionalen Linie dreidimensionale Gebilde zu entstehen.
Die Projektion auf die Wand zeigt eine weiße Lichtlinie, die entsteht, sich verwandelt, vervielfacht, überlagert, zu einem Netz wird, sich auflöst – und neu einzeichnet.
Auf fünf Monitoren ist jeweils eine Animation zu sehen. Farbige Gebilde auf weißem Grund. Aus Kreisformen mit unterschiedlichen zeichnerischen Strukturen entstehen plastisch anmutende, räumliche Kugel-Gebilde.
Die Animationen sind unterschiedlich lang. Durch diesen einfachen „Zufallsgenerator“ entstehen immer neue Kombinationen der Monitorbilder im Zusammenspiel mit der Projektion.
Die Installation mit einer Projektion und fünf Monitoren deutet eine Laborsituation an. Ein Zeichenlabor. Vielleicht ist es auch eine Anordnung von Terrarien, eine Überwachungszentrale, ein Schaltzentrum.
Simple, elementare Kreisformen werden in einfachen Gesten gezeichnet. Sie evozieren Assoziationen im Mikro- und Makro-Bereich: Zellen? Planeten? Universen?
Eine Zeichnung, eine Animation, eine optische Täuschung.
