VIDEO-ZEICHNUNG als Arbeitsthese. Videoarbeiten jenseits von Performance. Zeichnung, Animation und Medienarchäologie.
In ihren Arbeiten untersucht Betina Kuntzsch die zeichnerischen Qualitäten des Mediums Video. Der zeichnerische Prozess wird zum Thema, die Zeichnung ist hier eine flüchtige Momentaufnahme, die sich in zeitlichen Abständen als Loop wiederholt. Die Zeichnung ist in jedem Moment, in jeder einzelnen Bewegungsphase präsent. Jeder Übergang, jede Zwischenform muss sitzen. Die Zeichnung als ein Prozess, als Suche nach der Form. Skizze, Naturstudium. Linien entstehen, vervielfachen und verdichten sich zu rhythmischen Formen. Die Linien werden digital auf einem Tablet gezeichnet. Die Handbewegung, die Geste ist wichtig.
Der Zufall spielt mit – wie beim Zeichnen auf Papier. Es wird gelöscht und verworfen oder behalten und weiterentwickelt. Linien und Schraffuren entstehen, überlagern und verändern sich. Artefakte, Halbbildstrukturen, Pixel und Texturen – also Eigenschaften des Mediums Video – werden einbezogen.
Das Prozesshafte fließt ebenso in Bilder und Filme ein, die mittels der Bewegung der Videokamera „gezeichnet“ werden. Der zeitliche Abstand oder Bewegungen zwischen Einzelbildern wird durch ihre Überlagerung in einem Bild sichtbar gemacht.