ausgespielt.

Ausstellung in der Kunsthalle Bahnitz bis 28.08.2022

kunstvereinbahnitz.de

„Daß eine Spielwiese eine Spielwiese ist, muß erst bewiesen werden.“
Brigitte Fuchs

Die Teilhabe an Kultur und Kunst wurde durch die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie stark eingeschränkt, Kunst- und Kulturschaffende wurden als gesellschaftlich nicht systemrelevant eingestuft. Viele Künstler*innen arbeiten unter fragilen existenziellen Bedingungen. Mit großer Beharrlichkeit und Resilienz suchten und suchen sie nach kreativen und neuen Wegen sich weiter einzubringen, Fragen aufzuwerfen und Antworten auf die radikalen,
gesellschaftlichen Herausforderungen und Umbrüche zu finden. Zukunftsentwürfe zu aktuellen Fragen zu wagen und die festen, angenommenen oder festgefahrenen „Unumstößlichkeiten“ des Lebens und der Wahrnehmung zu hinterfragen. Wenn sich neue Wege nicht einfach finden lassen, kann ein spielerisch-suchender Umgang mit der Realität in der Kunst ein Weg sein, neue Perspektiven und Handlungsräume zu finden. Die Form der spielerischen Kreativität und des ästhetischen Spiels ermöglicht ein von
Zwängen befreites Tun – gleich einem Spiel ohne Grenzen – um unbekanntes Terrain zu betreten und zu erproben. Regelverletzungen und Modifizierungen des Regelsystems ermöglichen es, neue und eigene Realitäten zu schaffen oder neue Lösungsansätze zu entwickeln. Künstler*innen können als Gamechanger*innen, als Paradigmenwechsler*innen, in unserer Gesellschaft betrachtet werden. Sie stellen die Normen und Regeln der Gesellschaft mit ihrer Kunst in Frage, verhandeln und/oder definieren sie anders oder neu.

In jedem Spiel entsteht Unerwartetes durch finden, ausprobieren, verwerfen und behalten. Der Titel „ausgespielt.“ verweist darauf, dass jedes Spiel zeitlich und räumlich begrenzt ist, dass es Zeit ist, neue Wege zu gehen.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten von 13 Künstlerinnen und einem Collectiv überwiegend aus Berlin und Brandenburg, die die Mechanismen des Spiels in ihrem künstlerischen Schaffen anwenden. Sie arbeiten mit unterschiedlichen Medien und Materialien. Vielfach werden die Betrachter*innen dialogisch in die Werke einbezogen. Die Künstlerinnen spielen mit den Erwartungen und brechen auf diese Weise Vorstellungen.

Bodo Rau, Kurator